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STRABAG und Kalogeo setzen auf Klärschlammverbrennung 26.11.2010 | Biomasse Verwertung Großwilfersdorf GmbH
Graz, 26.11.2010 - Mit dem heutigen Spatenstich im steirischen Großwilfersdorf im Bezirk Fürstenfeld entsteht eine neue Anlage zur thermischen Klärschlammverwertung. Das Betreiberkonsortium rund um den Baukonzern STRABAG will damit das Tor in einen Markt mit einem Volumen von mehreren hundert Millionen Euro aufstoßen. Derzeit werden in Österreich erst 40 Prozent des Klärschlammes verbrannt, in Deutschland erst 23 Prozent.

„Bislang wurde der Großteil des Klärschlammes kompostiert oder als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Das ist jedoch aus gesundheitlichen Gründen in immer mehr Regionen Europas verboten“, erklärt der kaufmännische Direktionsleiter der STRABAG Umwelttechnik, Ingo Sattlegger. Allein in Österreich fallen jährlich 1,5 Millionen Tonnen Klärschlamm aus den kommunalen Kläranlagen an. 40 Prozent davon würden kompostiert bzw. auf Felder aufgebracht, 20 Prozent würden exportiert oder illegal entsorgt. In der gesamten Biolandwirtschaft sowie in Tirol und Salzburg und der Schweiz ist die Ausbringung von Klärschlamm bereits generell untersagt.

Die Anlage in Großwilfersdorf hat eine Kapazität von 24.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr, das entspricht dem Aufkommen von ca. 300.000 Einwohnern. Das Investitionsvolumen beträgt 10 Millionen Euro. An der Errichtungs- und Betreibergesellschaft hält die STRABAG AG 90 Prozent und der Technologielieferant Kalogeo, der im niederösterreichischen Bad Vöslau eine Referenzanlage betreibt, 10 Prozent. Geplant ist, dass nach Prüfung durch die Kartellbehörde in Brüssel 39,9 Prozent der Anteile von der STRABAG an die deutsche Eurawasser, eine 100prozentige Tochter des französischen Suez-Konzerns, übertragen werden. Zweiter Geschäftsführer neben Sattlegger ist Gerhard Urschitz von der STRABAG Projektentwicklung, der nach dem Einstieg der Eurawasser von Gunnar Assmann abgelöst wird.

Dem heutigen Spatenstich ist ein jahrelanger Streit mit der Bürgerinitiative STINK („Steirische Initiative Nein zu Klärschlammverbrennung“) vorangegangen. „Der Kompromiss war, dass wir auf die solare Trocknung verzichten und auf ein vollkommen geruchloses System umgerüstet haben“, erklärt Kalogeo-Geschäftsführer Heinz Grossmann. Die Mehrkosten daraus beziffert er mit 500.000 Euro.

Jetzt werde ein ökologisches Vorzeigeprojekt realisiert, betont Grossmann: „Nur die Verbrennung stellt sicher, dass keine Schwermetalle, Medikamentenrückstände und Hormone ins Trinkwasser und in die Nahrungsmittelkette kommen.“ Der Energieüberschuss aus der Verbrennung gehe an das benachbarte Fertigbetonwerk der Firma Oberndorfer, die damit fossile Brennstoffe ersetzt. Außerdem habe ein erster Versuch ergeben, dass die Asche aus der Verbrennung als teilweiser Zementersatz in der Betonproduktion verwendet werden kann.

Die nächsten Klärschlammverbrennungsanlagen will Grossmann in Strengberg in Niederösterreich, in Tirol, Kärnten und Südtirol sowie in Deutschland errichten. Die behördlichen Genehmigungen liegen zum Teil bereits vor.

Fakten
Errichter: Biomasse Verwertung Großwilfersdorf GmbH
Gesellschafter: 90% STRABAG Projektentwicklung, 10% Kalogeo
Kapazität: 24.000 Tonnen mechanisch entwässerter Klärschlamm jährlich
Investitionsvolumen: 10 Millionen Euro
Bauzeit: bis Ende 2011

Spatenstich in Großwilfersdorf



Am Bild von links nach rechts: Dkfm. Viktor Garnreiter (GF Eurawasser), Mag. Ingo Sattlegger (Direktionsleiter Strabag Umwelttechnik; Geschäftsführer Biomasse Großwillfersdorf), Mag. Heinz Grossmann (GF KALOGEO Anlagenbau GmbH), DI Dr. Peter Ramharter (GR KALOGEO Anlagenbau GmbH), DI Gunnar Assmann (GF EW4W GmbH).
Foto: Wolfgang Stockmayer


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